Leihen Sie das Huhn – behalten Sie die Eier!

Die industrielle Produktion von Nahrungsmitteln hat dazu geführt, dass viele Menschen den Bezug zu ihrem Essen verlieren und alte Kulturtechniken in Vergessenheit geraten. Dabei kann es sehr einfach sein und Spaß machen, Lebensmittel selbst zu produzieren.

Zusammen mit der Künstlerin Ursula Achternkamp und der Vereinigten Leipziger Wohnungsgenossenschaft haben wir 2013 das Projekt Nimm 4 – Stadthühner auf Tour ins Leben gerufen. Bei Nimm 4 waren vier Hennen auf einer Tour durch Leipzigs Nachbarschaften. Die Hühner konnten für einen Zeitraum von mindestens vier Wochen von Privatleuten oder öffentlichen Einrichtungen beherbergt werden. Den „Hühnerpaten“ wurde dazu alles bereitgestellt, was notwendig war: ein Freiluftgehege, Stroh, Futter, ein mobiler Stall und natürlich die vier Hennen. Die Stadtpflanzer übernahmen die Anmeldung der Hühner im Veterinäramt und standen den Paten beim Auf- und Abbau des Stalls sowie bei Fragen zur Seite.

Das Vorbild für Nimm 4 lieferte das Projekt „Chicks on Speed“. Unter diesem Titel tourte die Künstlerin Ursula Achternkamp im Auftrag der Stiftung Bauhaus Dessau mit vier Hennen durch die Bauhaussiedlung Dessau-Törten. Sie nahm damit Bezug auf die ursprüngliche Struktur der Siedlung, welche für die 1920er Jahre sehr modern war: Einfamilienhäuser mit der Möglichkeit der Selbstversorgung hinterm Haus. Bei Nimm 4 wollten wir diesen Ansatz auf Leipzig übertragen.

Unser Ziel war es zuzeigen, dass Selbstversorgung auch in einem städtischen Umfeld möglich ist. Als Hühnerpaten konnten Kinder und Erwachsene Verantwortung für die Tiere übernehmen und lernen, wie artgerechte Hühnerhaltung funktioniert. So konnte ein Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung geleistet werden.

Zwischen 2013 und 2015 ist das Hühnerquartett insgesamt 20 Mal umgezogen. Zu den 18 Paten zählten vier Kindertagesstätten, die Leipzig School of Design, der Stadtgarten Connewitz, die Wohnstätte Schildberger Weg, das Altenpflegeheim Bethanien, das Altenpflegeheim Emmaus, drei Tagesmütter, die Imkerei Laubinger und mehrere junge Familien. Einige der Hühnerpaten überlegen nun, sich eigene Hühner anzuschaffen. In den Wintermonaten pausierten die vier Hühner in ihrem Winterquartier in Holzhausen. Dort fanden sie auch ein dauerhaftes zu Hause.

 

Die vier Hennen brauchten natürlich auch einen Namen: Heidrun, Paula, Rosi und Ruby heißt das vierfarbige Quartett. Die Namen wurden von den Kindern ausgesucht, die bei der Auftaktveranstaltung am 2. Juni 2013 ins Chausseehaus gekommen waren.

 

Unsere Partner:

Mehr Infos:

  • Ein guter Beitrag über das Projekt auf Deutschland-Radio:
    Hennen auf Tour
  • Laufzeit: 2013 bis 2015
  • Ansprechpartner: Daniel Janko | daniel@stadtpflanzer.de
  • Facebook-Seite: www.facebook.com/nimm4